Und dabei kamen sie nur rein zufällig zum Grand-Slam-Titel. Vor Turnierbeginn kannten sich die beiden Tennis-Profis nämlich noch gar nicht. Am ersten Montag des Turniers gingen beide zur Einschreibung ins Mixed und stellten jeweils fest, dass beide aufgrund der zu schlechten Weltranglistenposition des jeweiligen Partners nicht ins Feld kamen. Aus der Notsituation wurde ein Gedanke geboren, wie Tim Pütz erzählte: „Wenn wir uns zusammen eintragen, können wir mitspielen." Dann stellte Pütz sich vor: "Miyu, ich bin der Tim. Wollen wir zusammen spielen?" Sie sagte ja. So durften beide dank einer rein zufälligen Begegnung zehn Tage später den großartigen Erfolg beim dem prestigeträchtigen Turnier in Roland Garros bejubeln.
Im ersten Match, dem Sechzehntelfinale, setzte sich das Duo mit 6:3 6:2 gegen die Franzosen Hugo Gaston und Clara Burel durch. Und auch im Achtelfinale zeigten sie eine starke Leistung und besiegten Albano Olivetti und Elixane Lechemia, ebenfalls Franzosen, mit 6:4 6:4. Und da es gut lief, machten sie im Viertelfinale genau da weiter und gewannen 7:6 6:2 gegen die Brasilianer Rafael Matos und Luisa Stefani. Für die Japanerin und den Frankfurter müsste das Sprichwort, „aller guten Dinge sind drei“ nach dem Turnier eigentlich in „aller guten Dinge sind vier“ umgewandelt werden. Denn im Halbfinale ging die Siegesserie gegen den Niederländer Matwé Middelkoop und die Indonesierin Aldila Sutjiadi weiter: Nachdem der erste Satz noch knapp verlief (7:5), machten Tim Pütz und Miyu Kato im zweiten Satz in nur 14 Minuten und einem 6:0 den Finaleinzug perfekt.
Packendes Endspiel
Im Endspiel traf das Deutsch-Japanische-Duo auf Michael Venus (Neuseeland) und Bianca Andreescu (Kanada). Hier mussten die beiden etwas hinnehmen, was sie im gesamten Turnierverlauf noch nicht hatten – sie verloren einen Satz. Mit 4:6 gaben sie den ersten Satz ab. Davon ließen sie sich jedoch nicht beirren und holten sich den zweiten Satz mit 6:4 . Im Match-Tiebreak (10:6) entschieden sie das Spiel dann endgültig für sich und stemmten gemeinsam den Pokal in den Himmel über dem Court Philippe Chatrier.
Aber ich merke an den Reaktionen, dass es schon eine echt coole Leistung von uns war, die mich sehr stolz macht.
Tim Pütz
Ein Erfolg, der für Tim Pütz alles andere als eingeplant war, vor allem da in der Vergangenheit wenig Fokus auf Mixed gelegt hat: „Ich freue mich sehr, sogar etwas mehr, als ich es vorher gedacht hätte, weil Mixed bei mir am Anfang des Turniers und in der Vergangenheit nicht die höchste Priorität genossen hat“, so der frischgebackene Grand-Slam-Sieger nach dem Erfolg, der noch ergänzt: „Aber ich merke an den Reaktionen, dass es schon eine echt coole Leistung von uns war, die mich sehr stolz macht.“
Eine Leistung, die beinahe gar nicht zustande gekommen wäre, da seine Partnerin am Sonntag im Frauen-Doppel disqualifiziert worden war und somit offiziell auch nicht im Mixed-Doppel antreten dürfte. Doch dank einer Ausnahme der Organisatoren durfte die Japanerin dennoch an den Start gehen. „Ich freue mich vor allem für meine Partnerin, dass Roland Garros 2023 für sie am Ende dann doch etwas Schönes und Positives hatte, obwohl die Disqualifikation für sie eine Katastrophe war. Am Ende war das nochmal Extra-Motivation, das Ding für sie zu gewinnen“, so ein glücklicher und stolzer Tim Pütz.