28.05.2025
Tennis

Für Deutschland auf dem Tenniscourt

Bei der Tennis-WM der Damen 35 ging Eintrachtlerin Eileen Aranas-Roth für Deutschland an den Start. Im Beitrag erzählt sie von ihrem Weg zur Eintracht, den Eindrücken aus Manavgat und ihren persönlichen Zielen.

Mit fünf Jahren stand Eileen zum ersten Mal mit dem Tennisschläger auf dem Platz. Schon früh entdeckte man ihr Talent. Es folgten intensive Trainingsjahre sowie Kaderplätze im Landesverband und im Deutschen Tennis Bund. Mit 17, 18 und 19 Jahren spielte sie Bundesliga für den TC Marburg und FTC Palmengarten. Auch international sammelte die junge Sportlerin Turniererfahrung. Mit dem Abitur stellte sich die große Frage nach der Zukunft. Ein Sprung in den Profisport wäre möglich gewesen, doch sie entschied sich bewusst für einen anderen Weg. Die finanziellen Hürden waren zu hoch, das Risiko ohne Sponsor zu groß. Stattdessen wählte sie den beruflichen Weg und spielte nach der Schulzeit nationale Turniere und Medenrunde.

Ich habe darauf gewartet, bis ich 35 Jahre alt werde, und dann sofort angefangen, nationale und internationale Turniere zu spielen.

Eileen Aranas-Roth

Mit dem 35. Geburtstag begann für Eileen ein neues Kapitel im Tennissport: Die Möglichkeit, in den Altersklassen-Turnieren international anzutreten – bei Europa- und Weltmeisterschaften, mit eigenen Ranglisten und Nationalmannschaften. Bis dahin hatte Eileen vor allem in der Hessenliga gegen jüngere Spielerinnen gespielt. Nun bot sich ihr bei Eintracht Frankfurt die Chance, auf hohem Niveau gegen Gleichaltrige anzutreten, die ähnlich erfahren sind. Da Eileen die Adlerträgerinnen bereits als Gegnerinnen kannte, fiel es ihr leicht, sich ins neue Team einzufinden. Eileen blickt gerne auf diese Anfangszeit zurück: „Ich habe darauf gewartet, bis ich 35 Jahre alt werde, und dann sofort angefangen, nationale und internationale Turniere zu spielen.“ Mit Einsatz und Leidenschaft stieg sie in den Wettkampfmodus für Eintracht Frankfurt. In den letzten vier Jahren nahm sie an Europameisterschaften teil und wurde für Weltmeisterschaften nominiert. Seit zwei Jahren übernimmt Eileen dort die Kapitäninnen-Rolle.

Silbermedaille bei der Team-WM

Gemeinsam mit dem deutschen Team trat Eileen bei der Weltmeisterschaft im März in Manavgat in der Türkei an. Da die besten Spielerinnen in ganz Deutschland verteilt leben, war ein gemeinsames Training vorab nicht möglich. Erst vor Ort kam das Nationalteam im renommierten Patricio Weltklasse Tenniscenter zusammen. Trotz der kurzen Vorbereitungszeit harmonierte die Mannschaft sofort. In der Gruppenphase setzte sich Deutschland jeweils klar mit 3:0 gegen Südafrika und die USA durch. Anschließend konnten die deutschen Damen auch das Halbfinale mit einem deutlichen Sieg gegen Portugal für sich entscheiden. Im Finale trafen sie dann auf das seit fünf Jahren ungeschlagene italienische Team. An diesem Tag bescherte sich Eileen selbst ein Geburtstagsgeschenk, indem sie ihr Einzel gewann. Dabei nutzte sie ihren Überblick und ihre Schnelligkeit, um die starke Italienerin Lisa Sabino zu überwinden. Ihre Teamkollegin Ellen Linsenbolz musste sich im zweiten Einzel knapp geschlagen geben. Im Doppel setzten sich die Italienerinnen durch und verteidigten damit ihren Titel. Trotzdem gelang es dem deutschen Team dagegen zu halten und das Finale spannend zu machen. Die deutschen Damen 35 sicherten sich damit den verdienten zweiten Platz im internationalen Vergleich. Besonders stolz ist Eileen auf die Teamleistung: „Wir haben an Gold gerochen, uns super verstanden und die Stimmung sowie die Motivation im Team waren einfach großartig.“

Motivation, Balance und klare Ziele

Turniere sind für die Eintrachtlerinnen mehr als nur sportliche Herausforderungen, sie sind Auszeiten vom Alltag, ihre persönliche Me-Time. Tennis begleitet sie schon seit ihrer Kindheit und ist bis heute ihre große Leidenschaft. Beruf, Familie und Sport – all das bringt Eileen mit mobilem Arbeiten unter einen Hut. Mit Laptop, Headset und WLAN ist sie flexibel unterwegs und nutzt Urlaubstage sowie Überstunden für die Teilnahme an Wettkämpfen. „Ich liebe Wettkämpfe unter Gleichaltrigen“, erzählt Eileen. „Wenn ich nicht auf Platz eins der Weltrangliste stehe, suche ich Turniere, um Punkte zu sammeln und dorthin zurückzukehren. Man findet immer etwas, das man verbessern kann und will.“

Eileen möchte vor allem Frauen dazu ermutigen, auch nach einer Familiengründung wieder in den Sport zurückzufinden. Tennis bedeutet für sie nicht nur körperliche Fitness, sondern auch Ausgleich, Gemeinschaft und persönliche Stärke. Deshalb möchte sie ein Zeichen setzen: Es ist nie zu spät, wieder einzusteigen, sich Ziele zu setzen und mit Freude aktiv zu bleiben.

Inzwischen darf Eileen sich vierfache Weltmeisterin und siebenfache Europameisterin nennen. Zudem blickt die Sportlerin auf elf nationale Titel zurück. In der Weltrangliste der Damen 35 steht sie ganz oben. Nur ein Ziel fehlt noch: Gold im Einzel bei einer WM. Bisher reichte es dort "nur" zu Silber. Das soll sich zukünftig ändern.